Gesammelte Träume

 

 

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Träumen

Wie das weiße Blatt Papier auf das wir unsere Geschichten schreiben ist der Schlaf worauf wir unsere Träume malen. Wie bunt und knallig waren unsere Kinderträume. Rosa, himmelblau und mint, sonnengelb und lila. Heute sind unsere Träume schnell und grau. Wir rasen, fallen und laufen. Wir rennen weg oder auf etwas zu. Schnell sind unsere Träume heute, langsam waren sie einst. Wir wateten durch Schlamm und Matsch oder durch Zuckerwatte und meterhohen Schnee. Wir kamen nur langsam voran. Sooft mussten wir stehen bleiben, um zu staunen, zu schauen und uns zu wundern. Keine Pfütze, keine Lacke wurde ausgelassen. Hopp! Hinein gesprungen. Auf dem Kopf eine Krone oder Augenbinde. In der Hand einen Zauberstab oder das Steuerrad. Wir traten ein in eine fremde Welt. Takatukaland, Phantasien, das Land hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen, die Pirateninsel, das Lummerland oder das Königsschloss. Wir waren Prinzessinnen und Königinnen, Eroberer, Löwenbändiger und unerschrockene Forschungsreisende. Wir suchten nach Drachen und verborgenen Seen. Kleine Bäche waren uns wilde Ströme und die Kieselsteine am Wegesrand waren aus Gold. Heute Indianer, morgen Astronaut. Wir flogen auf den Mond. In der Tasche ein paar Groschen und ein Taschentuch. Die Heldinnen unserer Kindertage waren nicht mit uns, wir waren sie. Was war wirklich, was war es nicht? Wir vermochten es nicht zu sagen. Wir lebten in dieser Welt, ganz in uns versunken und verloren, aufgesogen von der Phantasie. Im Fluss, im Bann einer Geschichte, unserer Welt. Keine Erwachsenen gab es dort oder Sorgen. Regeln haben wir uns selber gemacht. Nichts war verboten. Keine Eile, kein Schlafengehen. Keine Angst? Oh, wie groß konnte sie sein, die Furcht. Vor Tigern, Ungeheuern, Hexen oder bösen Geistern. Doch wir haben sie immer bezwungen, die Angst. Anders als heute, wo sie uns bezwingt. Wir gewannen jeden Kampf mit List, mit dem Schwert, mit Pfeil und Bogen. Zaubertränke konnten wir brauen und Zaubersprüche sagen. Wir verwandelten Kröten in weiße Pferde. Wir ritten dahin und flogen durch die Prärie. Segelschiffe haben wir gelenkt und Riesen besiegt. Nichts war unmöglich, kein Abenteuer zu wild. In dunkle Höhlen sind wir gekrochen nur eine kleine Kerze in der Hand. Wir kannten keinen Hunger, keinen Durst. Wir waren nie müde, nie war Schlafenszeit. Mit Tieren konnten wir sprechen egal ob aus Stoff oder Fleisch und Blut. Warum scheinen sie uns so weit weg, unsere Kindertage? Unsere Kinderträume. Sind sie uns verloren gegangen? Haben wir nicht auf sie aufgepasst? Und wer kann schon sagen, was wahr ist? Die Phantasie, die Erinnerung, der Traum? Warum sollten sie nicht gerade so echt sein, wie der Tag im Sonnenlicht. Manchmal, auch heute noch, wachen wir auf, ganz benommen und eingelullt. Manchmal passieren sie uns auch heute noch, die schönen Träume. Am Abend, im Zwielicht, im eigenartigsten Zustand zwischen Wachen und Schlaf. Zwischen hier und dann. Zwischen da und dort. Und nochmals frage ich dich, wer kann es sagen, was wahr, was geträumt oder was erinnert ist? Wie fühlt es sich an, zu träumen für Dich? Was ist anders, an der Freude im Traum, am Geschmack von Salz und Meer im Gesicht, wie unterscheidet sich der süße Kuss im Traum, von dem, den Du mir gegeben hast am anderen Tag? Nie! Niemals dürfen wir das Träumen vergessen. Wir verstehen uns darauf. Wir bauen uns unsere Welt und unseren Unterschlupf. Wir haben einen Zufluchtsort, da drüben. Leg Dich hin, deck dich zu, wickle dich ein. Roll dich ein und schling die Decke um deinen Leib. Den Kopf wohlig getragen, fang an. Träume! Mach die Augen zu und brich auf. Schau dir die Bilder an, die dein Geist dir erzeugt. Lenk sie, mal sie an. Lass sie laufen, färb sie rosarot. Nimm Fahrt auf und sei mutig. Leg dich hin unter den Birnenbaum. Schau in die Blätter hinauf und tauch ein in den Schlaf. Hol sie zurück, die glückliche Kinderzeit, als das Träumen noch unser Alltag war. Traum oder Wirklichkeit- wer kann es schon sagen? Werde Kind. Bleibe Kind. Sei immer Kind. Verbringe Zeit mit einem Kind. Lass Dich ein auf das Spiel. Spiel doch mehr! Es ist so gut.

 

 

 

 

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