Lissabonner Dichter

AUTOPSYCHOGRAFIE

von Fernando Pessoa, Er selbst

Der Dichter ist ein Täuscher,

Er täuscht so vollkommen vor,

dass der vorgetäuschte Schmerz ein Schmerz

ist, den er in Wirklichkeit empfindet.

Und die, die lesen, was er schreibt,

fühlen wohl den gleichen Schmerz

nicht die beiden, die er hatte,

sondern den, den sie haben.

Und so kreist auf den Schienen

und reißt im Spiel die Vernunft mit,

diese aufziehbare Eisenbahn,

die unser Herz genannt wird.

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FERNANDO PESSOA

13. Juni 1888 in Lissabon bis 30.November 1935 ebenda.

Er war einer der bedeutendsten portugiesischen Dichter des 20. Jahrhunderts. Als Mitherausgeber der Zeitschrift Orpheu läutete er die Moderne in Portugal mit ein. Er hinterließ ein umfangreiches und vielschichtiges Werk, das Fiktion, Theater, Essays, Literaturkritik und Philosophie umfasst. Als Dichter hob er sich jedoch besonders hervor. Er schrieb nicht nur unter seinem eigenen Namen, sondern schuf dutzende von Heteronymen, erfundene Dichter, wie Persönlichkeiten eines Dramas. Ein jedes Heteronym hat einen eigenen Namen, einen eigenen Lebenslauf, eine eigene Lebensphilosophie, einen eigenen Literaturstil.

Aus Lissabonner Dichter, zweisprachige Ausgabe, Herausgeber Lisbon Poets & Co, Lissabon 2018

Der Hirt

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Obwohl einer meiner Lieblingsplätze der ist, an dem ich ein Buch in Händen halten kann, wandere ich sehr gerne in meiner Heimat umher. Auch wenn ich bei weitem keine Bergfex* bin, erfasst mich beim schweißtreibenden Erklimmen der (mir zugänglichen)schönsten Plätze Tirols die helle Freude. Ich liebe die urigen Wälder, die Bäche, die Ausblicke ins Inntal oder andere Seitentäler. Ich liebe das herzliche „Griast enk“ beim Aufeinandertreffen auch völlig unbekannter Gesichter. Ich liebe das Vogelgezwitscher, den frischen Wind, die Steine über die ich steige und das köstliche Essen oben auf der Alm. Trotz alldem sind diese kurzen oder längeren Ausflüge etwas Alltägliches. Heimat eben. Wir haben uns hier ein wenig an diesen Luxus gewöhnt. Dennoch habe ich heute einen Tag erlebt, der besondere Erwähnung verdient. Warum? Weil es sich bei unserem heutigen Ausflugsziel um eine Rarität handelt. Eine Rarität in mehrfacher Hinsicht.

Schon der Ausgangspunkt unserer Tour ist besonders. Vals. Innervals. Besonders einsam, besonders ursprünglich, besonders Tirol. Ein recht enges Tal, mit kleinen Kapellen und schönen Bauernhöfen. Das Tal läuft in einer breiten Wiese mit einigen Heustadeln aus. Nur eine kleine, enge Asphaltstraße führt bis dahin, wo es nicht mehr weiter geht. Es geht nicht weiter, weil die nun hochaufwachsenden, in den Himmel schießenden massiven Wände kein Weiterkommen mehr erlauben. Nur zu Fuß natürlich könnte man sich weiterkämpfen- bis auf den Olperer sogar, einen stolzen 3400er. Wir haben von diesem Ort, der Zeischalm schon gehört. Dort soll ein liebenswerter Hirt mit Hang zur Kunst nach dem Rechten und 50 Stück Rindern sehen. Wir passieren einen verzaubert scheinenden Erlenwald (die aussehen, wie Birken) mit kleinen Bächlein, Farnen und Moos und steigen dann langsam einen mächtigen Wasserfall zunächst immer vor Augen und dann schließlich nur noch im Ohr den steilen Hang im Lichtspiel des Waldes empor.

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Zweimal müssen wir Bäche kreuzen, die sich am Fuße von  gutmütigen Wasserfällen die über unseren Köpfen eher sanft abwärts tropfen angesammelt haben. Man hat uns die zahlreichen Wasserräder, die der Hirt mit großer Passion gebaut hat schon angekündigt. Manche drehen sich übermütig, manche stehen still und ignorieren bewegungslos das Wasser, das über ihnen hinweg rauscht. Ein unscheinbarer Weg zweigt ab und wir sehen nach noch einigen anstrengenden Metern unser Ziel vor Augen. Eine Alpe gesäumt von liebevoll angelegten Steinmauern, die, wie ein Tor einen Spalt für die Besucher offen lassen. Und dann kommen wir aus dem Staunen nicht heraus. Skulpturen aus Ästen und aus Stein geleiten den Weg zu den Gebäuden, die die Zeischalm bilden. Von weitem begrüßt uns der freundliche Hirt und eine Handvoll Gäste.

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Wir waren auf dem Weg herauf nur zwei Menschenseelen begegnet, man freut sich hier droben auf Besuch.  Man bietet uns einen Platz auf der Bank und einen Schnaps an. Man setzt sich zusammen und erzählt kurz. Woher man kommt, ob man diesen oder jenen kenne. Und dann berichtet der Hirt kurz aus seinem Leben. Das muss er wohl häufig im Sommer. Er tut es bereitwillig, so scheint es. Er habe immer nur hart gearbeitet, trotzdem sei er an jedem freien Wochenende vom Frühjahr bis in den Herbst und auch stets in den Ferien hier heraufgekommen. Auch seine Frau sei immer dabei gewesen. Nun in der Pension bleibt er den ganzen Sommer hier droben. Seine Frau kommt nur noch am Wochenende. („Zum Aufbetten“). Er hat lebendige Augen. Er hat weise Augen. Es scheint so, als habe er etwas verstanden, was viele nicht verstehen. Er hat verstanden, mit der Natur zu leben und sich zu begnügen.

IMG_5324Oftmals hat man den Eindruck, der Mensch sei nur Eindringling. Hier heroben auf der Zeisch ist alles in perfekter Harmonie. Jeder Stein, gefunden im unwegsamen Gelände und mühevoll heruntergeschleppt hat genau den Platz gefunden, der für ihn richtig ist. Einmal als nützlicher Alltagsgegenstand, einmal als Zierde. Gut versteckt hinter der Alm hat der Hirt eine kleine Kapelle gebaut. Ebenfalls dahinter, auf der anderen Seite, finden wir den Luxus einer Außendusche umgeben von einer kleinen Steinmauer vor.

Ein Stück weiter über der Alm eröffnet sich dann ein Platz, den man als magisch bezeichnen muss. Er könnte ebensogut weit im Norden, auf der schottischen Insel Skye etwa liegen, in Irland oder in einer längst vergangenen Zeit. Es könnte sich mit Phantasie um einen keltischen Kultplatz handeln. Ungern verwende ich in Zeiten des Baumumarmens  den esoterisch vereinnahmten Ausdruck „Kraftplatz“, doch es lässt sich hier gut sitzen und auf eine mächtige Bergwand vor und ins Valstal mit seinen wenigen Häusern hinter uns blicken. Es thront hier  stolz des Hirten prächtigstes Werk, ein vier Meter hoher Steinmann. Es lässt sich gut sitzen hier und schauen und atmen.

Es war ein schöner Tag  und ein besonderer. Ich denke nochmals über den Hirt nach. Was er uns über sein Leben erzählt hat, scheint am unwichtigsten. Unwesentlich. Nicht zum Wesen des Hirts gehörig. Was mir viel mehr von ihm erzählt ist sein Sein hier droben. Sein langsames Leben hier. Seine Distanz zur Welt. Sein Einssein mit der Natur. Er trägt an jenem Tag so und so viele Steine von da nach dort und baut eine Mauer, ein Kunstwerk oder ein Artefakt. Er hütet das Vieh. Er sitzt am Abend allein da droben und betet vielleicht. Er freut sich über Besuch, er ist stolz auf sein Königreich. Er, der Hirt ist hier der König, obwohl die Alm nicht einmal sein Besitz ist. Besitz ist hier aber nicht wichtig. Nicht Haben, sondern Sein. Er freut sich, wenn die Leute wieder gehen und wenn es still wird auf der Zeisch, so mutmaßen wir.

Dieser Ort zeigt, dass der Mensch und die Natur, dass der Mensch und die Welt gar nicht so schlecht zueinander passen, wenn der Mensch auf sie Acht gibt. Dieser Ort zeigt auch, dass man am wenigsten das ist, was man da unten ist im Alltagstrott und in der Geschwindigkeit der eiligen Zeit. Dieser Ort zeigt, wer man ist, wenn man Herkunft, Beruf, Sorgen und vielleicht sogar seine Geschichte wie Kleidungsstücke Schicht für Schicht abgelegt hat und nur das pure Dasein, das In-der-Welt-sein übrig bleibt. Dieser Ort zeigt, wie wenig der Mensch zum Leben braucht, damit er ist.

Aber es ist wahrscheinlich ein Trugschluss. Es ist nicht wenig, was der Mensch braucht. Es ist ein Viel. Es ist eine unendliche Kostbarkeit. Es ist unbezahlbar. Es ist so viel mehr.

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*Bergfex: typischer Bewohner der Tiroler Alpen. Verbringt den Großteil seiner Freizeit in den Bergen, wobei häufig die Anzahl der zurückgelegten Höhenmeter ausschlaggebend für den Erfolg oder Misserfolg der Bergunternehmung ist.

New Zealand Beauty

Kein Reisebericht

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Wenn man nach Neuseeland reist, spürt man die Physik. Man reist von Mitteleuropa, der nördlichen Hemisphäre in die südliche Hemisphäre. Wenn man die 18.000km in einer reinen Flugzeit von ca. 24 Stunden überwunden hat, bekommt man ein Gefühl für Distanz, für Zeitzonen und den Raum und dafür was es bedeutet wenn Menschen sagen, sie reisen in den Norden, wo es wärmer ist. Die Welt steht ein paar Wochen auf dem Kopf, für den der sich so weit von zu Hause weg bewegt und wird damit belohnt, dass er dort Silvester feiert, wo das neue Jahr als erstes beginnt.

Wenn ich Neuseeland in nur wenigen Worten beschreiben müsste, würde ich sagen, es ist eine Miniatur-Erde, alle Landschaften und alle Vegetationen befinden sich auf kleinstem Raum und dieser kleine Raum ist fast menschenleer. So bin ich durch die Straßen Wellingtons gezogen, ohne sehr lange Zeit jemanden zu treffen. So sind wir an Seen über Hügel gewandert und sind nur hie und da einmal einem Menschen begegnet. Natürlich gibt es besondere Attraktionen, wo es von Leuten nur so wimmelt, aber diese sind dann auch so bunt, dass es scheint, als wäre jede Nation, jede Kultur dort vertreten. Und, die Schafe sind immer in der Überzahl.

Ich brauchte mich um die Planung der Reise nicht viel zu kümmern, man hat sich freundschaftlich um mich gekümmert und mir so nur das Schönste gezeigt . Die Südinsel sei schöner, wilder, abwechslungsreicher. Nun, ich kann sagen, die Südinsel ist schön, wild und abwechslungsreich. Ich habe türkisblaue Seen gesehen und glitzernd weiße Gletscher mit ihren Moränen. Ich habe Schäfchen gezählt, Albatrosse und Pinguine beobachtet, bin über Seehunde gestolpert und habe die exotischsten und mir fremdartigsten Vögel zwitschern gehört. Ich habe die gefürchteten, eisigen Südwinde, die Southerlies im Gesicht gespürt und bin in das kalte Meereswasser gestiegen. Ich habe mich im Wald und im Staunen vor so viel Pracht und Erhabenheit verloren. Ich habe Farne gestreichelt und Lupinen bewundert. Ich fand mich wieder in Mitten von Mittelerde. Die Weine Neuseelands sind hervorragend , genau so wie der Kaffee.

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Dies ist jedoch kein Reisebericht, hier finden sich keine Tipps für Luxus-Retreats oder Budget-Hotels, ich empfehle hier keine Abenteuer. Die besten Cocktailbars der Städte fehlen hier, wie die besten Eisdielen der Inseln (die ohnehin rar genug sind). Was ich hier empfehle, ist auf Reisen zu gehen. Sich die Schuhe anzuziehen, die einen in die Weite tragen. Ich ermutige, die Koffer zu packen und aufzubrechen. Keine Mühen und Kosten zu scheuen und in die Welt zu treten. Wir sind vernetzt, jede Distanz ist digital nur noch kurz. Wir schätzen uns kosmopolitisch, weil wir ausländische Filme sehen und exotische Speisen lieben. Wir abonnieren Geo-Saison und reisen ab und zu ans Meer. Aber welch Erfahrung ist die Welt zu be-reisen, sich zu ent-fernen, abzu-tauchen, weit, einmal richtig weit weg zu sein. Wir lernen uns kennen. Wir begegnen der Welt in uns. Wir erkennen, was wir schützen wollen, wenn uns unser Planet am Herzen liegt. So viel mehr als ein politisches Programm. Wir wiedererkennen den Wert des Waldes und der Wiesen und des Meeres, weil es ein anderes, neues und un-heimliches Erfahren ist. Alles riecht anders, schmeckt anders und fühlt sich anders an. Das Andere. Was wären wir ohne es? Ohne das Fremde und ohne die Fremde. Der kalte Südwind ist anders als der Nordwind der über unsere Berggipfel pfeift. Wenn wir Glück haben, spüren wir auch die herbe Süße des Heimwehs. Wir sehen uns aus der Distanz. Wir erkennen im Schönen der Ferne den Zauber des Zuhause. Neues be-lebt. Ich reise, ich bin. Und wenn es sein soll, so gerne nach Neuseeland, du Schönheit.

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Die stille Bucht. Eine Reise nach Ligurien

IMG_0123Wenn man glaubt, etwas selbstverliebt ob der italienischen Vergangenheit, des Auslandssemesters, des italienischen Langzeitfreundes, der unzähligen Urlaube in der Kindheit und der vielen Ausflüge über die nahe Grenze eine Italienexpertin zu sein, so kann man doch eines Besseren belehrt werden. Immer noch kann Italien überraschen, es kann  immer noch, ja, verzücken. Man  kennt den plattgewalzten wenig charmanten Strand von Jesolo, dennoch Ort wunderbarer Kindertage mit Tretboot, Lunapark und selig machender Vanillekrapfen. Man kennt Rom und selbstverständlich Florenz, Pisa, Bologna. Man hat in Padua gelebt. Man kennt das türkisblaue klare Meer von Sardinien und die damit verbundene Langeweile. Die Funivia („Funivia heisste ebene Seilbahne“), die einen vom zauberhaften Bergdörfchen Taormina mit ungetrübtem Blick gen Vesuv ans Meer bring, hat man erlebt. In  Punta Ala konnte man  den luxuriösen Yachthafen bewundern, man war schon hingerissen von Capri und der Costa Amalfitana und hat  sogar schon einmal seine Ferien in Ligurien verbracht. Wie lieblich, hügelig, bewaldet und blumengeschmückt die Örtchen doch sind.  Leider landete man im falschen.  Imperia vermochte nur wenig Begeisterung zu wecken. Dann hat man Ausflüge nach Bordighera unternommen, nahe der französischen Grenze, an dessen weißem Sandstrand sich schon erahnen ließ, warum drüben, nur wenige Kilometer entfernt in Frankreich, das Meer Coté Azur genannt wird. Nun, selbstgerecht und schon so vieles erlebt und gesehen habend, bricht man in das bisher unbekannte Städtchen Sestri Levante auf und ist bester Hoffnung, dass die Schwärmerei der Ratgeberin und die Fotografien aus dem Internet der Realität standhalten würden.  Erschöpft und hungrig nach Meer, Sand und Sonne, kommt man an und findet sich an einem Ort wieder, der zum Staunen verleitet. Man tritt vom Hotel auf die weite geräumige Terrasse, die direkt in wenigen Stufen an den kleinen, fast putzigen Sandstrand direkt vor der Haustüre des Hotels übergeht und ist zufrieden. Was für ein Anblick! Was für eine Bucht! Was für ein Platz! Man schaut in einen Teppich aus gelb, grün, türkis, azurblau und schwarz, der sich vor einem ausbreitet. Eine charakteristische Algenart lässt das Meer an manchen Tagen gelb bis giftgrün leuchten. Auf diesem Teppich scheinen kleine Boote zu schweben. Keine großen Motorboote oder gar Yachten, nein, kleine Ruderbötchen, manche mit einem Motor ausgestattet, schunkeln und wackeln vor uns her, als ob sie gerade ein kleines Kind, das mit Booten spielt, dort in Reih und Glied aufgestellt hätte. Die Bucht ist halbkreisförmig, wie gemalt. Links und rechts steigen sanft Hügel zu beiden Seiten mit stattlichen bunten Häusern, Villen und einer Kirche empor. Dazwischen viel Vegetation. Palmen, Zypressen, Ginster, Pinien, Seekiefern, Thymian, Rosmarin und Oleaster. Wenn man sich dann zu Fuß oder laufend auf einen dieser Hügel aufmacht, überblickt man die ganze Bucht und vor allem die bunte Häuserfront, die den Strand säumt. Bunte Stadthäuser, rot, orange, gelb, ockerfarben, verschieden breit, verschieden hoch und verschieden von Sand, Salzwasser und Wind mitgenommen. Hinter dieser kulissenhaften Häuserfassade breitet sich das offene Meer aus, in das eine Halbinsel, Portobello, hinein reicht. Die Bucht ist gerade so groß um einen lebendigen, bunt beschirmten Strand zu beherbergen, aber immer noch klein genug, um die Prädikate putzig, entzückend oder charmant zu verdienen. Man ist begeistert, fühlt sich wohl, atmet durch und starrt mit einem Aperitivo in der Hand erst einmal nur müde aber glücklich ins Meer hinaus. Dass der Name „Baia del Silenzio“, Bucht der Stille, in die Irre leitet, braucht wohl nicht erwähnt zu werden. Es wuselt hier. Es ist lebendig. Man hört zwischen dem sanften Meeresrauschen Stimmengewirr, Lachen, Schreien und „Coco-Bello-Rufe“. Unzählige Verkäufer aus aller Herren Länder versuchen ihre Waren zu verkaufen. Im Meer tummeln sich die Menschen. Es ist hier alles andere, als still. Aber dennoch schön, denn der Blick verschmilzt mit dem Blau des Meeres dort, wo die Grenze zum Himmel ununterscheidbar wird. Das Städtchen Sestri Levante ist nicht klein. Es bietet eine geräumige Marina, Strandpromenade, viele, viele Geschäfte und Lokale. Zentral zwischen den beiden Buchten, der Baia del Silenzio und der Baia delle Favole liegt die Altstadt. Sestri Levante ist irgendwie besonders. Es ist besonders hübsch, besonders italienisch und besonders überdreht.

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Schlafen: Hotel Miramare****, Via Cappellini 9 16039 Sestri Levante – Genova, Italia
Tel. +39 0185.480855 | info@miramaresestrilevante.com

Zauberhaftes Hotel mit eigenem Privatstrand

 

Essen: Trattoria Angiolina, Viale Rimembranza 49, 16039, Sestri Levante, Italy

+39 0185 41198

Traditionelle ligurische Küche, viel Fisch, hervorragende Weine, sehr schönes Ambiente.

 

Bar: Citto Beach Sestri Levante

Coole, geschmackvolle Bar direkt in der Baia, vermietet auch Liegestühle. Sun-Downer und Beautiful People. Da sollte man wirklich mindestens einmal hingehen.

 

Einkaufen: Caterina, www.caterinalecchi.com

Die elegante Signora Caterina Lecchi fertig wunderbare Schmuckstücke an. Sie verwendet Meeresfossilien und Seide. Sie hat Gespür für Farbe und Materialien. Das kleine Geschäft kann in der belebten Einkaufsstraße von Sestri leicht übersehen werden, sollte es aber nicht.

 

Ausflug: Porto Fino

Auch wenn Port Fino sich vom einfachen Fischerhafen zum Nobelort gemausert hat, sollte man alle Vorurteile diesbezüglich über Bord schmeißen und die Reichen und Schönen einfach ignorieren, denn so zauberhaft ist dieser kleine Ort. Von Sestri Levante aus in aufregender Autofahrt der kleinen Küstenstraße entlang mit herrlichen Ausblicken auf das Meer hinaus oder mit dem Zug oder dem Schiff gut zu erreichen.

Atlantik

 

Ferien. Ich brauche Ferien. Weite. Der Blick muss in die Weite schweifen. Atmen. Feuchte, salzige Meeresluft will ich atmen. Salz auf der Haut und auf der Zunge spüren. Der Wind im Gesicht. Frisch. Kühl. Kraftvoll. Der Wind katapultiert mir die Atemluft ins Gesicht. Dafür muss ich weit reisen. Weit fahren. Stunden über Stunden durch die französische, grüne Waldlandschaft. Autobahnen. Kilometer um Kilometer. Es ist anstrengend. Es zehrt. An den Nerven, an der Geduld. Aber ich wollte weg. Weit weg. Bis an den Rand Europas, wo es ins den Atlantik zu fallen scheint und das Wasser das Land zu sich holen will. Ich möchte schauen, was da kommt, dort, wo das Festland aufhört, eine zarte Linie bildet, sich auflöst und mit dem Ozean vermengt. Ich will einmal hinüber schauen, auf die andere Seite. Will sehen, was da ist, jenseits des Meeres. Doch mein Blick reicht nicht, ich sehe nicht hinüber, nicht weit genug. Ich ziehe meine Schuhe aus, lass sie liegen und tauche meine Füße zuerst in den Sand, dann ins Wasser. Heiß und trocken, dann kalt und nass. Kalt. Kalt. Atlantik. Die mikroskopisch kleinen Wassertropfen in meinem Gesicht. Ein Dampfbad. Reinigung. Die Lunge, die Lungenbläschen werden gespült, gereinigt. Altes hinaus. Hinausatmen was ich hinter mir zu Hause gelassen habe. Die Gedanken, das Grübeln, den Alltag. Jetzt gibt es nur das. Die Weite. Das immerzu gleichmäßig sich auf-, und wieder abbauende Rauschen. Der Atem des Meeres. Es atmet ein und atmet aus. Mit seiner Ausatmung spuckt es Tang, Muscheln und Abfall aus und holt sich mit der Einatmung zurück, was ihm gehört. Ich setze mich in den Sand. Meine Knie umschlinge ich und lege mein Kinn darauf. Die Zehen vergrabe ich. Ich bin so herzensfroh. Egal wohin ich auch schaue, in den Norden, den Süden, den Westen. Nichts verstellt mir den Blick. Ausdehnung. Europa, Frankreich, das Land, das Meer in seiner Entfaltung. Hingelegt und ausgestreift. Ich hier. In den Ferien. Ich gehe nordwärts, ein Fuß im Wasser einer im Sand. Es gibt kein Ziel vor mir, nur der Horizont, der nicht näher kommen will, wie weit ich ihm auch entgegengehe. Möwen kreischen und lachen über mir. Wenige Reize strömen auf mich ein. Rauschen und Kreischen im immer gleichen Rhythmus. Sonne im Gesicht, Wind in den Haaren. Ich atme durch. Kein Ballast. Ich fühl mich so friedlich. Werde leicht und leer. So viel Platz ist auf dieser Welt, soviel Raum zum Sein, soviele Gedanken zu denken. Alles so einfach und klar. Ein paar Elemente. Die Atmosphäre. Der Himmel über mir legt sich behutsam über das Land und wird dann eins mit dem Wasser. Fließen der Aggregatzustände. Ein paar Tage, ein paar Wochen im Jahr frei sein. Freiheit. Nein, ich bin nicht frei. Der Mensch so unfrei und nichtig. Das Meer, der Mond, die Gezeiten. Sie dirigieren. Werden, Vergehen, Wachsen, Verschwinden. Schwinden. Strand, Sand, eine Wasserlache. Ein kleiner See, der Ozean. Friedlich und still, dann mächtig und voller Gewalt. Das Meer ist mir so fremd. Es zieht mich in seinen Bann, saugt mich auf. Die Sonne streichelt mich, streichelt den Horizont. Sie taucht nun selbst ins Wasser ein. Hier bin ich so gern. Ich sitze und denke. Nirgendwo träumt es sich so leicht. Der Blick in die Ferne verschwimmt mit dem Blick in die Zukunft. Pläne, Projekte, Hoffnungen werden hier entworfen. Dieser Platz hat so viel Kraft. Und geizt nicht damit. Gibt. Ich tanke hier auf. Sonne, Wärme, Feuchtigkeit. Ich wachse, ich gedeihe, ich strecke mich nach oben. Ich berühre mit den Fingerspitzen den Himmel. Ferner, fremder Ozean. Wie soll ich dich verstehen? Was flüsterst du mir zu zwischen deinen schweren Atemzügen? Lädst zu mich ein, lachst du mich aus oder warnst du mich? Lerne ich von dir? Muss ich nur hinhören und du sagst mir, wer ich bin? Oder hinein hören? Wenn es zurück geht ins Gebirge ist meine Haut ein wenig brauner, meine Gedanken klarer, mein Blick schärfer und mein Hoffen mutiger.

 

Hossegor: Eldorado des Wellenreitens. 21 km nördlich von Biarritz. Lebhaftes Städtchen mit Surfschulen, schönen kleinen Geschäften, Bars, Restaurants. Man kann hier alles machen, was das Sommerherz begehrt.

Hotels sind rar, es empfiehlt sich ein Ferienhaus oder Appartement. Zum Beispiel über einen lokalen Anbieter wie www.agencepetit.com oder über https://www.homelidays.com

Biscarrosse Plage: südlich von Bordeaux, vor allem für Familien geeignet.

Unbedingt übernachten im entzückenden Gästehaus www.lecomptoirdessables.fr

Moules Frites direkt am Strand in der Bar de la Playa, Rond Point Sud, +33 5 58 78 27 81, machen süchtig.

Guéthary (baskisch Bidarte): ist ein idyllisches Örtchen an der Küste, die nun schon nahe der spanischen Grenze steiler wird. Feriendomizil der besseren Pariser Gesellschaft. Davon darf man sich aber nicht abschrecken lassen! Besten Cidre getrunken im Hotel le Madrid mit herrlicher Terrasse.

Biarritz: mondäne Stadt am Atlantik, verwinkelte steile Gässchen, schöne Geschäfte, herrlicher Weitblick bis in die Pyrenäen. Ausgangspunkt für die Erkundung des Baskenlandes. Hier kann man hervorragend essen im Fumoir Marin ‪13, Avenue de Verdun, +33 5 59 22 09 26

Paris I

 

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Spaziergang durch das Marais

Ich habe sagen hören, man stamme nicht von dem Ort, wo man geboren, sondern wo man wiedergeboren wurde.

Beim ersten Aufenthalt schon stellte sich unmittelbar ein Gefühl der Vertrautheit ein, obwohl mir diese große und prächtige Stadt noch völlig fremd und unbekannt war. So als ob ich hier schon einmal gewesen wäre. Es funkte. Sofort. Und seither begleitet mich zu jeder Zeit und in jedem Augenblick eine Sehnsucht und ein Verlangen, möglichst rasch zurückzukehren. Ich kann Paris zwar immer und überall herbeiholen. In Gedanken. Mit Erinnerung und Phantasie. Doch richtig fühlt es sich nur an, wenn mein Herz nicht nur für, sondern auch in Paris schlägt und ich die Pariser Luft einatmen kann. Mit Leib und Seele hier sein.

Der erste Platz, der erste Ort, den ich immer sofort aufsuche, ist der königliche Place des Vosges im Herzen des Marais. Er ist von zinnoberroten dreigeschossigen Palais mit Arkaden gesäumt. Ich betrete den von einem schmiedeeisernen Zaun umgebenen Park und setze mich auf die Wiese. Um mich herum fröhliche Ausgelassenheit. Stimmengewirr aus Französisch und Sprachen aller Herren Länder. Ich blicke in den Himmel über mir, den Pariser Himmel und bin froh. Ich lache. Es lacht in mir. Ich bin da.

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Die Attraktionen, die man in Paris besuchen und bestaunen kann sind unzählig. Ein Aufenthalt reicht nicht aus, nicht zwei oder drei. Ich habe fast alle wichtigen Museen, Kirchen, Brücken, Aussichtsplätze und Stadtteile besucht. Bin auf Türme und Dächer gestiegen. Kunst und Kultur. Die Oper, Jazzclubs, Bars, Restaurants. Die Dinge, die man in dieser Stadt gesehen haben muss, sind schier unerschöpflich. Doch was mich berührt sind nicht unbedingt die Bauwerke, die Kunstschätze, die Sehenswürdigkeiten. Es ist vielmehr das Ganze. Das Fluidum. Die Gesamtheit der Schönheit der Welt scheint in dieser Stadt konzentriert. Die Weite der Jardins des Tuileries und der Champs-Élysées, die Paläste, die Seine mit ihren tausend Brücken. Kathedralen. Breite Boulevards und enge Gässchen. Der Blick nach Montmartre. Und immer von jeder Stelle aus der Eiffelturm, der mir versichert, nicht verloren zu sein. Eiserner Wegweiser.

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Was mich berührt ist die Lebenslust der Pariser, die sich darin zeigt, wie sie ihren Café Crème ob in der Sonne oder im Regen, bei jeder Witterung eng an einander gedrängt, plaudernd, vor einer der unzähligen Bars genießen. Wie sie essen, wie sie trinken, wie sie sich kleiden. Ihre Gesten. Wie Männer ihre Freunde mit einem Kuss begrüßen, sich umarmen. Wie Frauen ihre Weiblichkeit  mit Spitze, Transparenz und roten Fingernägeln zur Schau stellen. Emotionen sind hier Lebensart. Herz. Feuer. Lebendigkeit. Paris hat nicht Charme, Paris ist Charme. Paris ist nicht verzaubert, es ist der Zauber. Und ich bin die Verzauberte.

Vom Place des Vosges und dessen Weite streune ich nun weiter durch die engen Gässchen des Marais. Ich bräuchte eigentlich kaum mehr von dieser Metropole, als diesen uralten, mittelalterlich anmutenden Stadtteil zwischen Bastille, Place de la République und Rue Beaubourg. Hier reihen sich kleine Läden, Galerien und Cafés aneinander. In seinem Herzen befindet sich das Judenviertel. Synagoge, hebräische Buchhandlung und Chez Marianne, eines meiner Lieblingslokale. Die besten Falafel gäbe es hier, so sagt man. Menschen stehen Schlange dafür. Ich setze mich in den kleinen Garten, der an eine Schule grenzt. Heiteres Kinderspiel. Lachen. Weinen. Schreien. Ich schaue mir die Menschen an. Orthodoxe Juden, Touristen, schwule Pärchen. Ich bestelle aus einem Überangebot an Mezze: Hummus, Baba Ganoush, pralle Oliven, Falafel, Tabulé, Fladenbrot. Ich trinke dazu Minztee. Herzerwärmend.

In den Läden des Marais findet man Dinge, die ich sonst nirgends finden kann. Besonderheiten. Raritäten. Ich betrete die Buchläden, obwohl ich Französisch nicht beherrsche. Aber ich inhaliere die Atmosphäre, rieche an den verstaubten Werken, lasse mich treiben, lese die Titel, die ich nicht verstehe. Formuliere im Kopf die französischen Worte. Nehme das ein oder andere Buch heraus. Ich blättere es durch. Ich stelle es zurück und bin froh. Bücher und Paris. Bücher in Paris. Ich werde Französisch lernen. Bald.

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Die Gassen durch die ich schlendere heißen Rue des Rosiers, Rue Vieille du Temple, Rue des Blancs Manteaux. Ich werde nicht müde. Die Zeit verfliegt. Ich schaue über mich, um mich zu vergewissern, dass ich die Pariser Luft einatme. Ich lache. Es lacht in mir. Ich bin froh.

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Paris verfügt über eine Vielzahl an Märkten. Ein Kleinod unter diesen ist der Marché des Enfants Rouges. Von der Straße aus nicht sichtbar, muss man wissen, wo man ihn finden kann. Man tritt über eine winzige Gasse ein und wird überwältigt von Gerüchen und Farben. Hier gibt es alles, was der Gaumen begehrt. Obst-, und Gemüsestände. Einen Bäcker, der zu den gewaltigen Klängen einer Oper aus dem Lautsprecher seine Crêpes backt. Baguettes, Croissants, Pain au Chocolat. Wundervolle Patisserie. Ein Weinhändler. Ein Marokkaner. Pralinen. Würste. Alles da. Alles duftet und benebelt die Sinne. Ich lasse mich hinreißen und kaufe ein. Olivenöl, Brot, Käse, Rotwein. Wie im Paradies. Ich bin in Frankreich. Ich trinke Champagner. Ich flaniere durch die Stunden des Tages. Ich atme frei durch. Ich lache. Es lacht in mir. Ich bin in Paris.

 

Morgens:  Café Les Philosophes, 28 Rue Vieille du Temple. Herrliches Frühstück, knurrig-charmante Kellner. Lebendigkeit bis spät, wenn man will. Und Philosophieren.

Marché des Enfants Rouges, 39 Rue de Bretagne

Mittags: Restaurant Chez Marianne, 2 Rue des Hospitalières Saint-Gervais. Orientalisches Restaurant mit Terrasse. Falafel Take Away. Geschmack des Orients.

Abends: Restaurant Le Pétit Marché ,9 Rue de Béarn. Entzückendes kleines Restaurant im Norden des Place des Vosges. Kunst an den Wänden. Hübscher Kellner. Französische Küche. Den Aperitif genießt man in heiterer Stimmung auf dem Gehsteig.

Bar Au Petit Fer á Cheval30 Rue Vieille du Temple. Beste Bar. Winzig. Skurrile Typen. Im Hinterzimmer kann man auch essen.

Schlafen:

Hotel Pavillion de la Reine:  28 Place des Vosges. Noch träume ich nur von dieser noblen Herberge direkt am Place des Vosges.

Ferienwohnungen: Paris Autrement http://www.paris-autrement.com Wunderschöne, geschmackvolle und bestens gelegene Ferienwohnungen.  Als ob man in Paris leben würde….

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Provence in Gold und Lila

 

Provence in Gold und Lila

Es gibt Orte, an die gelangt man nur durch eine glückliche Fügung. Wie viel Glück man hatte, erkennt man erst im Moment des Abschieds, wenn die Koffer gepackt und im Auto verstaut sind, wenn man sich noch einmal umdreht und nicht fassen kann, dass die Ferien so schnell vergangen sind und man hofft, möglichst schnell zurückzukehren.

So ein Ort ist Bargemon.

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Westlich von Cannes im Hinterland der Provence liegt es. Ein Steinhäuschen erscheint von Ferne auf das andere gestapelt, mehr in die sanften Hügel gemalt, als gebaut. Jedes Haus von derselben ockergelben Farbe und mit denselben roten Schindeln gedeckt ergibt ein Ganzes, das sich stolz vom satten grünen Hintergrund des südfranzösischen Waldes abhebt. Von weitem sehen wir es zu uns herunterleuchten. Noch weiter oben, noch versteckter, noch mühsamer zu erreichen wartet schließlich unser Ferienhäuschen auf uns. Eine Terrasse mit einem kleinen Pool, eine Veranda. Ringsum Lavendel, Thymian, Rosmarin, saftige tiefrote Tomaten. In der Ferne die Küste und das Meer. Wir brauchen nicht viel. Alles ist da. Die Sonne scheint am Morgen in mein Fenster. Ich höre Lachen aus dem Nebenraum. Mit einer großen Tasse Milchkaffee setze ich mich noch im Pyjama in den Liegestuhl auf der Terrasse. Dorthin, wo meine Zehen schon durch die Sonne gewärmt werden. Euphorisch begrüßen wir die ersten Croissants und Baguettes, dick mit gesalzener Butter beschmiert und selig verspeist. Wir haben alles. Wir brauchen nicht viel. Wir machen Ausflüge in die umliegenden Örtchen. Seillans. Fayence. Callas. Wir streunen durch verzauberte Gassen, da und dort ein kleiner Brunnen. Ein Baum. Ein Porzellanladen. Das Getränk, das nur in Frankreich, aber in Südfrankreich am besten schmeckt wird bestellt. Citron pressé. Nur hier sind riesige, goldgelbe, pralle frischgepresste Zitronen so süß, dass man die Bitterkeit erträgt. Ein großes Glas fast ganz gefüllt mit dem Fruchtfleisch, dazu eine Karaffe eiskalten Wassers und ganz viel Zucker. Gänsehaut beim Trinken und der Durst ist gestillt. Nach französischem Brauch bereiten wir in der lauen Abendbrise bei schon tieferstehender Sonne unseren Apéro vor. Eisgekühlter Rosé dazu Olivenpaste auf getoasteten Baguettescheiben. Die Füße lassen wir sorglos ins Wasser hängen und die Sonne scheint uns ins Gesicht. Wir brauchen nicht viel. Wir haben alles.

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Nach den ersten Tagen des Müßigganges machen wir uns auf an die Küste. Cannes, Antibes, Saint-Tropez. Immer den Badeanzug dabei. Die Küste Südfrankreichs gehört den Menschen. In jedem Ort, sei er noch so mondän gibt es freien Zugang zum Wasser. Wir erforschen die Städtchen, wir schlecken Eis, wir machen Einkäufe und wir baden im Meer. Wir fahren mit dem Schiff von Sainte-Maxime nach Saint-Tropez, wir besuchen die Fondation Maeght in Saint-Paul-de Vence und das Picasso Museum in Antibes. Auf allen unseren Schritten begleitet uns die Aura von Romy Schneider, Alain Delon, Picasso, und F.Scott Fitzgerald. Wir wagen uns nicht, nicht einmal zum Kaffee in die Colombe d´Or, jenem damals schlichten, jetzt feudalen Hotel in Saint-Paul-de-Vence, in dem einst Künstler ihre Rechnungen mit ihren Bildern bezahlten.

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Es leuchtet uns ein, warum es Menschen, die ihr Leben der Schönheit verschrieben hatten, in die Provence zog. Nirgends duftet es intensiver und beglückender, nirgendwo legt das Licht eine golden-lilane Lackschicht über die Landschaft, nirgendwo sonst ist das Mondäne pur und einfach. Wir haben alles. Wir brauchen fast nichts. Wieder zu Hause pflücken wir Kräuter und Gemüse aus unserem Garten und bereiten uns eine Lauchtarte mit Lavendel. Dazu trockener Weißwein. Ach, wir brauchen nicht viel. Wir reden und lachen und haben Zeit. Wir lesen, wir schlafen, wir naschen und springen in den Pool. Wir speisen im Hotel „Le Deux Rocs“. Wir hatten Ferien. Wir hatten alles. Wir brauchten nicht viel. Wir kommen zurück. Wir sehnen uns nach der Provence.

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Museen:

Fondation Maeght

623 Chemin des Gardettes, 06570 Saint-Paul-de-Vence, Frankreich

Musée Picasso Antibes

Place Mariejol, 06600 Antibes

Restaurants:

La Colombe D´ Or

06570 de-, Place du Général de Gaulle, 06800 Vence, Frankreich Telefon: +33 4 93 32 80 02

Hotel Le Deux Rocs

1 Rue Fontaine d’Amont, 83440 Seillans, Frankreich Tel: +33 4 94 76 87 32

Lauchtarte mit Lavendel:

200g Mehl, Salz

120g kalte Butter

3 Eier

1 Stange Lauch

350g Tomaten

1 Handvoll frische Kräuter (Basilikum, Thymian, Oregano, etwas Salbei)

3 Knoblauchzehen

Butter für die Form

200g Creme Fraiche

1 EL getrocknete Lavendelblüten

Pfeffer aus der Mühle

150g Ziegenfrischkäse

  1. Für den Mürbteig in einer Schüssel das Mehl mit 1 Prise Salz, Butter in Flöcken und ein Ei rasch zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig zu einer Kugel formen und in Folie gewickelt 30 Minuten kähl stellen.
  2. Inzwischen für die Füllung den Lauch putzen und in feine Scheiben schneiden. Wenig Salzwasser aufkochen und den Lauch darin zugedeckt bei mittlerer Hitze ca. 10 Minuten garen. In ein Sieb abgießen und abtropfen lassen. Inzwischen die Tomaten häuten, halbieren und die Stielansätze herausschneiden. Tomaten entkernen und klein würfeln. Die Kräuter waschen, trockentupfen und fein schneiden, Den Knoblauch schälen und fein hacken.
  3. Den Backofen auf 200° C vorheizen. Den Boden der Form einfetten. Den Teig zwischen zwei Frischhaltefolien etwas größer, als die Form ausrollen, die Form damit auslegen und einen 2-3cm hohen Rand formen. Den Teigboden mit einer Gabel mehrmals einstechen und im Ofen 15 Minuten vorbacken.
  4. Inzwischen den Lauch fest ausdrücken und mit Tomaten und Knoblauch vermengen. Die übrigen Eier mit Creme Fraiche, Kräutern und Lavendel glatt rühren, salzen und pfeffern. Die Lauch-Tomaten-Mischung auf dem vorgebackenen Teigboden verteilen. Die Eiermischung darüber gießen, dann den Frischkäse darüber bröckeln. Im Ofen (Mitte) in ca 30 Minuten goldbraun backen. Warm oder kalt servieren.

Dazu passt ein kleiner bunter Salat und ein duftig-fruchtiger Weißwein von den Cotes de Luberon. (Aus „Die Landküche der Provence“, Reinhardt Hess, Kosmos)